Liebe Anhänger, Freunde, Sponsoren und Gönner der Union Raiffeisen Mondsee!

Wir mussten nicht lange überlegen, um die private Stellungnahme unseres Trainers Christoph Mamoser auf der offiziellen Homepage der Union Raiffeisen Mondsee zu teilen und dieser somit die „offizielle“ Zustimmung des Präsidiums zu erteilen.

Manchem Leser mag die eine oder andere Formulierung etwas zu hart oder anmaßend erscheinen. Und ja, auch die eine oder andere Formulierung entspringt der Feder der Emotion. Wir finden es aber gut, wenn sich unser Trainer schützend vor die Mannschaft stellt und gewisse Themen aus seiner Sicht aufzeigt, bewusst provoziert und damit zum Nachdenken anregt.

Bereits bei der letzten Jahreshauptversammlung haben wir zu der immer wieder aufkommenden Kritik Einzelner zu bedenken gegeben, wie erfolgreich sich die Union Raiffeisen Mondsee in den letzten 4,5 Jahren entwickelt hat. Entscheidend ist für uns dabei nicht nur das wohin, sondern vor allem auch das wie.

Ein Großteil der Spieler, auch aus dem eigenen Nachwuchs, hat sich in dieser Zeitspanne als Spieler von einem, anfangs „vor dem Abstiegsgespenst herlaufenden“ Bezirksligisten zu einem Aufsteiger in die höchste Spielklasse Oberösterreichs entwickelt. Auf das Verpflichten von Stars, wie aus der Vergangenheit bekannt und oft – gerade von den Zuschauern – kritisiert, wurde bewusst verzichtet. Vielmehr wurde an die eigenen Spieler und ihr Potential geglaubt und ihnen die Sicherheit vermittelt, als Verein immer an ihrer Seite zu stehen und für sie da zu sein. Sie haben die Chance angenommen und die Entwicklung gemeistert. Darauf sind wir stolz und wir werden diesen Weg auch weiter gehen!

In diesem Sinne, arbeiten wir ALLE an einer positiven Stimmung um bei den bevorstehenden schwierigen Aufgaben in der LT1 OÖ Liga als eine Einheit unseren Gegnern gegenüberzutreten.

Das Präsidium der Union Raiffeisen Mondsee

Stellungnahme von Trainer Christoph Mamoser:

Nach 4,5 Jahren als Trainer der Kampfmannschaft der Union Raiffeisen Mondsee ist es mir ein Bedürfnis ein paar Gedanken loszuwerden und mir eine persönliche Interpretation der aktuellen Situation zu erlauben.

KLARE AUSRICHTUNG ZEIGT WIRKUNG

Meine Entscheidung Trainer in meinem Heimat- und Herzensverein Mondsee zu werden, unterlag ein paar wesentlichen Voraussetzungen:

  • Junge, hungrige Spieler – im Idealfall aus dem eigenen Nachwuchs bzw. aus der Region – forcieren.
  • Einen ehrlichen und attraktiven Fußball spielen.
  • Teamgeist, Zusammenhalt und eine starke Mentalität als entscheidende Eigenschaften in der Mannschaft und im Verein etablieren.

Betrachtet man nun die nackten Zahlen, so denke ich, dass wir als Verein einen fast makellosen Weg eingeschlagen haben:

  • Zwei Aufstiege in vier Saisonen
  • Zwei 3. Plätze in den beiden anderen Saisonen
  • Regelmäßig die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren
  • Meist die Mannschaft mit dem geringsten Durchschnittsalter in der Liga
  • 6-8 Spieler aus der letztjährigen Stammelf waren schon in der Bezirksliga Teil unseres Weges – wir stehen für Kontinuität.

Das Besondere an diesem Erfolg ist, dass wir uns diesen nicht erkauft, sondern hart, mit einem klaren Plan, viel Leidenschaft, Akribie, und Fleiß erarbeitet haben. Wie jeder der unsere Spiele verfolgt hat, erkannt haben dürfte, haben wir darüber hinaus ein Spielidee entwickelt die bei vielen Vereinen und Experten von Nah und Fern für große Anerkennung gesorgt hat. Wir agieren in Ballbesitz sehr spielstark, versuchen in jeder Spielphase eine fußballerische Lösung zu finden und setzen uns zum Ziel nach Ballverlust auf schnellstmöglichem Weg den Ball zurück zu erobern.

Man könnte meinen dieser Verein hat vieles richtig gemacht und schwebt auf Wolke 7. In jedem anderen Verein wäre das so. Nicht bei uns in Mondsee!!

GENUG IST GENUG

Vereinsintern haben wir einen überragenden Schulterschluss und die Einheit ist sehr stark. Wir ziehen konsequent an einem Strang. Nur so sind die Erfolge der letzten Jahre möglich.

Darüber hinaus gibt es Fans die sich diesen Namen auch verdient haben und uns wirklich mit viel positiver Energie versorgen. Allen voran uns „Einpeitscher“ Alois Putz. Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Zusammenspiel zwischen Sportler und Zuschauer funktionieren kann und soll. Stets positiv ausgerichtet, immer hinter der Mannschaft stehend, nach Niederlagen aufmunternd und auch immer wieder mit kritischen Fragen auf mich/uns zukommend.

LEIDER ist dieses Verhalten nur eine von wenigen positiven Ausnahmen. Wir kämpfen in Mondsee seit vielen Jahren immer wieder mit viel Gegenwind in unserem eigenen Umfeld, im speziellen von unseren eigenen Zuschauern. Ein Factum das ich so nicht mehr hinnehmen will.

Ich werde hier mich ab sofort noch mehr vor meine Mannschaft stellen und fordere einen fairen und ordentlichen Umgang mit unseren Leistungen. Ich vermisse eine gesunde Einschätzung der jeweiligen Situation, den Respekt den Menschen im Verein gegenüber und vor allem eine positive Unterstützung meiner Mannschaft, meines Trainerteams und mir. Fehler passieren jedem und überall, auch ich begehe regelmäßig Fehler in meiner Arbeit mit der Mannschaft. Und jeder von euch macht Fehler, im Beruf und Privat. Nur was ich in den letzten 4,5 Jahren regelmäßig an Reaktionen und Emotionen abbekommen habe, ist (aufgrund der bereits angeführten Entwicklung in den letzten Jahren) nicht nachvollziehbar. Ich möchte hier ein paar Beispiele aus der abgelaufenen Saison anführen:

  • Laufende Kritik nach gewonnen Spielen (es wurden mehr die Fehler gesucht anstatt sich über das Positive zu freuen).
  • Immer wieder nach Heimspielen eine negative Stimmung in der Kantine trotz gewonnener Spiele und lange Zeit der Tabellenführung.
  • Keine Spur von Euphorie unter den Anhängern trotz einer starken Saison und der einzigartigen Chance in die OÖ-Liga aufzusteigen.
  • Keine spürbare Unterstützung beim letzten Spiel in Schärding.
  • Immer wieder unnötige und unqualifizierte (negative) Rufe gegen die eigene Mannschaft oder gegen eigene Spieler von der Tribüne Richtung Spielfeld – zum Teil schon nach wenigen Minuten Spielzeit.
  • Fast jeder unserer Gegner wurde schlecht geredet und als Kanonenfutter bezeichnet und so die Leistungen meiner Mannschaft abgewertet.
  • Persönliche, inhaltlich komplett falsche Kritik an einzelnen Spielern die großteils überragende Leistungen gebracht haben.
  • Kritik an mich nach Auswechslungen von verletzten oder nicht 100% fitten Spielern…, nur weil manche Zuschauer gerne andere Spieler aus dem Spiel gehabt hätten.

Ich weiß, viele werden jetzt sagen – Emotionen gehören dazu – oder – das darf man nicht so ernst nehmen – oder – unser Trainer ist da kleinkariert. Nein, so ist es nicht. Ich habe in den letzten Wochen viele Gespräche mit Menschen aus unserem Verein, aber auch mit Trainerkollegen, Spielern und Funktionären aus anderen Vereinen geführt. Und daher weiß ich, was hier in Mondsee passiert ist nicht normal!

Viele von euch wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist unter Druck, mit wenig Vertrauen, mit dem Wissen schon nach dem ersten Fehler Kritik ernten zu müssen eine Arbeit, eine Tätigkeit oder einen Sport auszuüben. Wir alle sind nur Menschen und funktionieren in einem harmonischen Umfeld viel besser. Ich habe mich laufend gefragt und analysiert, warum sich meine Mannschaft in den letzten Jahren mit dem Tore schießen so schwergetan hat oder warum so viele Stürmer bei uns ihr Potential nicht ausschöpfen konnten. Und ich kann euch eines klar sagen, es liegt definitiv nicht an der Qualität der Spieler. Ich führe es auf den Druck, die hohe Erwartungshaltung und unser kritisches Umfeld zurück. Unsere Spieler sind im Kopf nicht 100% frei, und die mentale Komponente spielt im Sport einfach eine entscheidende Rolle.

DREHEN WIR DEN SPIESS UM UND ENTWICKELN EINE GROSSE EINHEIT

Aufgrund des unerwarteten (aber hochverdienten) Aufstieges in die LT1 OÖ-Liga ist es mir ein großes Anliegen das Zusammenspiel zwischen Verein, Mannschaft und Zuschauer deutlich und schnell zu verbessern. Ich garantiere euch, dass ein harmonisches Umfeld für mindestens 5-8 Punkte mehr pro Saison sorgt. Es warten große Kaliber auf uns, Woche für Woche schwere Aufgaben. Unser Ziel ist es, euch auch weiterhin erfrischenden und erfolgreichen Fußball zu bieten. Umso wichtiger ist es, schnell den berühmten gemeinsamen Strang zu finden und an ihm zu ziehen.

Wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, haben wir trotz unseres Aufstieges unseren Kader nur geringfügig verändert. Wir glauben an die Qualität und das Potential unserer Mannschaft. Darüber hinaus wollen wir weiter jungen Spielern – trotz des Aufstiegs und einer starken Konkurrenz – eine echte Perspektive bieten. Und dieser besondere Weg fällt um einiges leichter, wenn das gesamte Umfeld positiv dahintersteht, an diesen Weg glaubt und ihn in jeder Phase unterstützt. Und dabei hat JEDER der sich als Pro-Mondsee bezeichnet eine Verantwortung!!

Wir werden uns nicht verstecken, wir werden weiterhin offensiven Fußball bieten, mutig auftreten und versuchen mit unserer Spielidee für viele positive Erlebnisse in der Saison zu sorgen. Damit uns dies gelingen kann, brauchen wir aber die volle Unterstützung von unseren Zuschauern.

Es gibt doch nichts schöneres, wenn eine Gemeinschaft in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhält, gegenseitiges Verständnis aufbringt, sich bei negativen Erlebnissen aufmuntert, sich zusammen über Positives freut und als große Fußballfamilie respektvoll und ehrlich agiert.

Damit dieses Vorhaben auch gelingt strecke ich, auch im Namen meines Teams – gerne meine Hand aus. Ich stelle mich gerne persönlichen Gesprächen in regelmäßigen Sportstammtischen. Ich bin bereit nüchtern, sachlich aber auch kritisch über ein Spiel, eine Entscheidung mit euch zu sprechen und zu diskutieren. Ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass der Zusammenschluss zwischen Verein, Mannschaft und Zuschauer positiv und schnell gelingt!

Euer Christoph Mamoser